Blackout: Kein Risiko durch zu viel Solarstrom an sonnigen Tagen
28.03.2025: Trotz der zunehmenden Zahl von Photovoltaikanlagen in Deutschland, die immer mehr Solarstrom produzieren, ist das Risiko einer Überlastung der Stromnetze oder eines Blackouts aufgrund von zu viel Solarstrom sehr gering. Dies betonen der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und Fachleute der Wissenschaft. In den letzten Wochen gab es Medienberichte, die vor möglichen Netzüberlastungen an sonnigen Feiertagen warnten, wenn das Stromangebot durch Solarenergie höher ist als die Nachfrage. Doch diese Befürchtungen wurden nun von Experten widerlegt.
Die Politik hat in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den Netzbetreibern rechtzeitig Vorsorge getroffen, um mögliche Probleme wie ein Ungleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage zu verhindern. Regelungen wie die Systemstabilitätsverordnung von 2012 und das kürzlich verabschiedete Solarspitzen-Gesetz sind wichtige Schritte, um den Stromnetzen Stabilität zu gewährleisten.
Technische Maßnahmen zur Netzstabilität
Bereits seit 2012 werden Photovoltaikanlagen in Deutschland bei Frequenzüberschreitungen im Stromnetz nicht einfach abgeschaltet. Stattdessen wird die Leistung der Anlagen mithilfe von Wechselrichtern stufenlos gedrosselt, um das Netz zu stabilisieren. Je höher die Frequenz im Netz steigt, desto stärker wird die Einspeiseleistung der Solaranlagen reduziert. Diese Maßnahme wurde in der Praxis mehrfach getestet und hat sich als effektiv erwiesen, um das Stromnetz zu stabilisieren, ohne dass es zu abrupten Netzschwankungen kommt.
Professor Bernd Engel vom elenia Institut der TU Braunschweig erklärt: „Photovoltaikanlagen werden so gesteuert, dass sie nicht einfach abschalten, sondern ihre Leistung stufenweise an die Frequenz im Netz anpassen.“ Diese Technologie sorgt dafür, dass keine abrupten Leistungseinbrüche auftreten, wenn die Frequenz über 50,2 Hertz ansteigt, was in der Vergangenheit fälschlicherweise als potenzielle Gefahr dargestellt wurde.
Keine Gefahr durch „Rebound-Effekte“
Ein weiteres vermeintliches Risiko, das in der Vergangenheit diskutiert wurde, ist der sogenannte „Rebound-Effekt“ – das Wiederhochfahren der Solaranlagen nach einer Abschaltung könnte zu Frequenzschwankungen führen. Doch auch dieses Szenario ist in der Praxis ausgeschlossen. Sollte die Frequenz sinken, erhöhen die Photovoltaikanlagen ihre Leistung ebenfalls schrittweise, wodurch jeder plötzliche Anstieg vermieden wird. Falls einige Wechselrichter ausfallen, müssen sie sich nach einer Minute in einem stabilen Zustand langsam wieder zuschalten, sodass keine plötzlichen Frequenzsprünge entstehen.
Auch Batteriespeicher, die seit Mai 2019 in Betrieb sind, tragen zur Netzstabilität bei, indem sie sowohl bei Über- als auch bei Unterfrequenzen unterstützend wirken. Diese Speichertechnologien stabilisieren das Netz bereits mit einer Leistung von mehr als 10 Gigawatt und verhindern eine Überlastung.
Solarspitzengesetz optimiert Netzstabilität
Ein weiterer wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Netzstabilität wurde mit dem kürzlich verabschiedeten Solarspitzengesetz gemacht. Dieses Gesetz optimiert die Integration erneuerbarer Energien, insbesondere der Solarenergie, in das Stromnetz und reduziert die Risiken eines Bilanzungleichgewichts zwischen Stromangebot und -nachfrage. Die Verteilernetzbetreiber wurden außerdem verpflichtet, die Steuerbarkeit von Photovoltaikanlagen regelmäßig zu überprüfen. Mit der Zustimmung des Bundesrates wurde das Gesetz endgültig verabschiedet.
Keine Gefahr für Stromversorgung trotz hoher Solarstrom-Produktion
Die zunehmende Produktion von Solarstrom stellt keine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der Stromnetze dar. Die regulatorischen und technischen Maßnahmen, die seit Jahren in Kraft sind, sorgen dafür, dass das Netz auch bei starkem Sonnenschein zuverlässig funktioniert. Ein Blackout durch zu viel Solarstrom ist daher nicht zu befürchten. Vielmehr hat die Politik gemeinsam mit der Wirtschaft vorgesorgt, sodass auch die hohe Solarstromproduktion sicher in das bestehende Netz integriert werden kann.
Die erfolgreichen technischen Anpassungen der letzten Jahre und das neue Solarspitzen-Gesetz stellen sicher, dass der Ausbau der Solarenergie in Deutschland auch in Zukunft ohne große Netzprobleme voranschreiten kann.