Bundestagswahl 2025: Welche energiepolitischen Ziele verfolgen die Parteien?

Bundestagswahl 2025

14.02.2025: Die Energiepolitik der Parteien zur Bundestagswahl 2025 zeigt deutliche Unterschiede in ihren Ansätzen und Prioritäten. Während einige Parteien auf eine technologieoffene Strategie setzen, priorisieren andere den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien oder stellen soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund.

CDU/CSU: Heizungsgesetz, EU-Emissionshandel, Atomenergie und Wasserstoff

Stromkosten müssen für alle Bürger schnell und spürbar sinken, so die CDU/CSU. Daher sollen sowohl die Stromsteuer als auch die Netzentgelte reduziert werden, wie sie in ihrem Wahlprogramm verspricht. Alle klimafreundlichen und systemdienlichen Kapazitäten werden ans Netz gebracht, denn ein größeres Angebot führt zu sinkenden Preisen. Gleichzeitig soll in den Ausbau von Netzen, Speicher und erneuerbaren Energien investiert werden. Zu prüfen sei die Möglichkeit, kürzlich stillgelegte Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen.

Das Heizungsgesetz der Ampelkoalition wird abgeschafft. Stattdessen verspricht die Förderung technologieoffener, emissionsarmer Heizlösungen.

Wasserstoff wird als Energieträger konsequent vorangebracht. Das Wasserstoff-Kernnetz muss alle wirtschaftlichen Zentren verbinden. Die inländische Wasserstoffproduktion soll gestärkt und Importe über die europäische Energieunion sowie internationale Partnerschaften gesichert werden.

Der Fokus liegt auf dem Emissionshandel. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sollen Emissionen effektiv reduziert werden. Dabei wird auf den Emissionshandel mit CO2-Bepreisung als zentrales Steuerungsinstrument gesetzt. Der Marktmechanismus entscheidet, wo Emissionen am effizientesten vermieden werden können. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass steigende CO2-Kosten durch entsprechende Entlastungen ausgeglichen werden. Ein Klimabonus soll hier den sozialen Ausgleich gewährleisten.

SPD: Finanzielle Unterstützung, kommunale Wärmeplanung, Green Deal

Der Ausbau klimaneutraler Wärmenetze für ganze Stadtteile ist effizienter und wirtschaftlicher als individuelle Wärmepumpen in jedem Haushalt. Finanzielle Unterstützung für den Wechsel zu klimafreundlichen Technologien soll gezielt an Haushalte gehen, die sich diesen Umstieg sonst nicht leisten könnten. Kommunen, Länder und Bund müssen neue Aufgaben übernehmen und die Finanzierung der Energiewende sozial gerecht gestalten, etwa durch den Deutschlandfonds oder eine Reform der Schuldenbremse.

Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Energieversorgung. Fördermittel und technische Unterstützung sollen es Kommunen ermöglichen, ihre Wärmeversorgung klimafreundlich zu gestalten. Der Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik ist essenziell, da sie die günstigste Form der Stromerzeugung sind. Um Verbraucher zu entlasten, sollte verhindert werden, dass Netzentgelte weiter steigen. In städtischen Gebieten spielt Fernwärme eine zentrale Rolle, weshalb eine bundesweite Preisaufsicht für faire Kosten angestrebt wird.

Die deutschen und europäischen Klimaziele erfordern eine konsequente Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen. Der Green Deal soll Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Ein CO2-Preis für private Haushalte und kleine Unternehmen kann nur ein ergänzendes Instrument sein. Haushalte mit niedrigen Einkommen, die durch steigende CO2-Kosten besonders belastet werden, sollen durch Maßnahmen wie Klimageld entlastet werden.

Um die Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen, soll die dezentrale Energieversorgung, etwa durch Bürgerwindparks oder Balkonkraftwerke, erleichtert werden. Die Beteiligung ganzer Dorfgemeinschaften an erneuerbaren Energieprojekten stärkt die lokale Wirtschaft und unterstützt die Energiewende. Städte sollen durch Förderprogramme an den Klimawandel angepasst werden, etwa durch grüne Infrastruktur, Entsiegelung von Flächen und hitzeresiliente Stadtplanung, um langfristig die Lebensqualität zu sichern.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Förderprogramme, Ausbau von Wind- und Solarenergie, Hochwasserschutz

Im Regierungsprogramm 2025 von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betont die Partei die Bedeutung eines stabilen und sicheren Klimas für die Gesellschaft und skizziert Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Energieversorgung und zur Anpassung an Klimaveränderungen.

Die Grünen setzen sich für die Einhaltung der Klimaziele ein, um die Erderwärmung zu begrenzen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren. Sie betonen die Notwendigkeit, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Dabei sollen soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Chancen miteinander verbunden werden.

Ein zentrales Anliegen ist die sozial gerechte Ausgestaltung des Klimaschutzes. Die Partei plant Maßnahmen, um die finanziellen Belastungen für Bürgerinnen und Bürger fair zu verteilen und besonders einkommensschwache Haushalte zu entlasten. Dazu gehören unter anderem Förderprogramme für energieeffiziente Sanierungen und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Im Bereich der Energieversorgung streben die Grünen eine zuverlässige und bezahlbare Bereitstellung von klimaneutraler Energie an. Sie setzen auf den Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie auf die Förderung von Speichertechnologien, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zudem sollen fossile Energieträger schrittweise durch Erneuerbare ersetzt werden.

Angesichts der bereits spürbaren Klimaveränderungen betont die Partei die Bedeutung von Anpassungsstrategien. Dazu zählen Investitionen in den Hochwasserschutz, die Förderung klimaresilienter Stadtplanung und die Unterstützung der Landwirtschaft bei der Anpassung an veränderte Klimabedingungen. Ziel ist es, die Gesellschaft widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen.

Weitere mögliche Kandidaten für den Bundestag und deren Energiepolitik

Die Linke verfolgt einen radikaleren Ansatz und fordert einen konsequenten Ausstieg aus fossilen Energieträgern und Kernenergie. Ein wichtiger Punkt ihres Programms ist die Rekommunalisierung von Energieunternehmen, um die Energieversorgung wieder stärker in öffentliche Hand zu überführen. Zudem setzt sich die Partei für eine dezentrale Energieversorgung ein, bei der Bürgergenossenschaften und kommunale Unternehmen eine Schlüsselrolle spielen sollen. Für Die Linke ist es essenziell, dass die Energiewende sozial gerecht gestaltet wird und insbesondere einkommensschwächere Haushalte nicht überproportional belastet werden.

Die FDP befürwortet ebenfalls den Ausbau erneuerbarer Energien, setzt dabei jedoch auf Technologieoffenheit und marktwirtschaftliche Anreize. Während eine Rückkehr zur Kernenergie aktuell nicht in ihrem Programm steht, betont die FDP die Bedeutung innovativer Technologien und Effizienzsteigerungen. Sie sieht die Energiewende als eine Aufgabe, die durch Wettbewerb und wirtschaftliche Anreize vorangetrieben werden sollte, anstatt primär durch staatliche Eingriffe und Regulierungen. Dabei setzt die Partei auf innovative Lösungen wie Wasserstofftechnologie und Digitalisierung in der Energiewirtschaft.

Diese unterschiedlichen Positionen verdeutlichen die verschiedenen Herangehensweisen der Parteien in der Energiepolitik. Während CDU/CSU und FDP auf technologische Vielfalt und marktwirtschaftliche Instrumente setzen, legen SPD und Die Grünen den Fokus auf den raschen Ausbau erneuerbarer Energien. Die Linke hingegen verfolgt einen stark sozialpolitisch geprägten Ansatz. Diese Weichenstellungen werden die zukünftige Ausrichtung der deutschen Energiewende maßgeblich beeinflussen.

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