Deutlicher Rückgang: Photovoltaik-Zubau im Januar 2025 unter Vorjahresniveau
20.02.2025: Der Photovoltaik-Zubau in Deutschland fiel im Januar 2025 mit 1,1 Gigawatt (GW) geringer aus als erwartet. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurde ein Nettozubau von 1.123 Megawatt (MW) registriert. Dabei sind bereits spätere Nachmeldungen einkalkuliert. Tatsächlich lag die bisher offiziell erfasste Leistung zum Stichtag 13. Februar nur bei 1.021 MW.
Zum Vergleich: Im Januar 2024 betrug der Nettozubau noch 1,6 GW. Der aktuelle Rückgang könnte mit der Degression der Einspeisevergütung zusammenhängen, die am 1. Februar 2025 in Kraft trat. Experten hatten daher mit einem höheren Zubau im Januar gerechnet.
Zahlen für Dezember im PV-Zubau nach oben korrigiert
Während der Januar-Zubau schwächer ausfiel, korrigierte die Bundesnetzagentur die Zahlen für Dezember 2024 deutlich nach oben. Ursprünglich war man von 1,4 GW ausgegangen, mittlerweile zeigt das Marktstammdatenregister jedoch 1,8 GW. Damit wurde die Marke von insgesamt 100 GW installierter Photovoltaik-Leistung in Deutschland erstmals überschritten.
Um das angestrebte Ausbauziel von 215 GW bis 2030 zu erreichen, müssten jedoch monatlich im Schnitt 1,6 GW neu installiert werden. Der Januarwert bleibt somit deutlich hinter den Erfordernissen zur Zielerreichung zurück.
Gebäudesolaranlagen dominieren das Wachstum
Von den neu installierten 1,1 GW entfielen 756 MW auf Gebäudesolaranlagen. Freiflächenanlagen kamen auf 237,5 MW, sonstige PV-Systeme auf 13 MW. Besonders im Trend sind Stecker-Solar-Geräte, also Balkonkraftwerke: 17.302 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 19,3 MW wurden registriert.
Auf Ebene der Bundesländer führte Bayern erneut die Rangliste an, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen.
Weniger Großanlagen ohne Ausschreibungszuschlag
Eine Auswertung der Marktdaten zeigt zudem, dass der Zubau von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung über 999 kW, die ohne Ausschreibungszuschlag realisiert wurden, im Januar nur 48 Projekte mit zusammen 72,3 MW umfasste. Dies deutet auf eine Zurückhaltung bei Großinvestitionen hin. Es ist möglich, dass abgewartet wird, wie die Karten nach der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 neu gemischt werden und was die neue Regierung hinsichtlich erneuerbarer Energien für Pläne hat.
Interessant ist auch die Entwicklung bei kleineren Dachanlagen: Hier wurden im Januar 26.266 PV-Systeme mit einer Gesamtleistung von 265 MW registriert. Damit entfällt weniger als ein Drittel der gesamten neuen Dachanlagen-Leistung auf dieses Segment. Vor einem Jahr waren es noch über 53.000 Anlagen mit mehr als 515 MW.
Entwicklung in anderen Erneuerbaren-Sektoren
Auch bei der Windenergie an Land fiel der Ausbau vergleichsweise bescheiden aus. Im Januar 2025 wurden 194 MW neue Windkraftkapazitäten installiert, ein Großteil davon in Nordrhein-Westfalen. Neue Offshore-Windparks gingen nicht ans Netz.
Im Bioenergie-Sektor lag der Zubau bei lediglich 6 MW, was darauf hindeutet, dass dieser Bereich weiterhin eine untergeordnete Rolle im Erneuerbaren-Mix spielt.
Photovoltaik-Wachstum schwächelt, Ausbauziele in Gefahr?
Der deutliche Rückgang im Photovoltaik-Zubau im Januar 2025 ist besorgniserregend, insbesondere im Vergleich zum Vorjahreswert. Zwar sind Nachmeldungen zu erwarten, doch selbst mit diesen bleibt das Wachstum hinter den Erwartungen zurück.
Ob es sich hierbei um eine vorübergehende Delle handelt oder ein nachhaltiger Trend entsteht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist jedoch: Will Deutschland seine ambitionierten Ausbauziele von 215 GW bis 2030 erreichen, muss der Photovoltaik-Zubau wieder deutlich an Fahrt aufnehmen. Hier ist nach den Bundestagswahlen am kommenden Sonntag auch die neue Regierung gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau im Bereich Photovoltaik zu schaffen.