E-Mobilität: Mehr Sonnenstrom des eigenen Daches für E-Autos
17.04.2025: Während CDU-Chef Friedrich Merz das einst versprochene Klimageld nach dem Bundestagswahlkampf 2025 kippt, gehen viele E-Auto-Besitzer längst eigene Wege – und laden ihr Fahrzeug überwiegend mit selbst erzeugtem Solarstrom. Zwei Entwicklungen, die zeigen: Der Wandel zur klimafreundlicheren Mobilität nimmt Fahrt auf – mit oder ohne politische Ausgleichsmaßnahmen.
Aus einer neuen Umfrage des Smart-Energy-Unternehmens GridX geht hervor: Mehr als ein Drittel der E-Auto-Fahrer mit Photovoltaikanlage laden ihr Fahrzeug nahezu ausschließlich mit Solarstrom vom eigenen Dach. 93 Prozent dieser Haushalte verfügen über eine eigene Wallbox – bei Haushalten ohne PV-Anlage sind es immerhin 73 Prozent. Smartes Laden wird zunehmend zum Standard: 82 Prozent der Solarstromnutzer steuern ihren Ladevorgang per App. Die Mehrheit der Fahrer (62 Prozent) hat ihren Ladestand stets im Blick und passt ihr Verhalten entsprechend an.
Solarladen – nachhaltig, kostengünstig, unabhängig
Gerade für Haushalte mit Photovoltaikanlage bietet das Laden mit eigenem Solarstrom viele Vorteile – auch in finanzieller Hinsicht. Mit einer passenden Wallbox, einem optionalen Batteriespeicher und einem Energiemanagementsystem lässt sich der Solarstromanteil am Fahrstrom deutlich erhöhen. Die Anschaffungskosten für eine solche Infrastruktur amortisieren sich häufig durch geringere Stromkosten und Förderprogramme, besonders für Wärmepumpen und Photovoltaik.
Die GridX-Umfrage zeigt auch: 70 Prozent der Fahrer planen ihre Ladestopps vor längeren Fahrten gezielt, 56 Prozent wählen Ladepunkte nach dem Preis aus und 58 Prozent bevorzugen bestimmte Anbieter. Trotz steigender Strompreise haben 45 Prozent der Befragten kein Abo oder einen vergünstigten Tarif für öffentliches Laden. Der Trend geht klar zur heimischen Versorgung – auch mangels verlässlicher öffentlicher Ladeinfrastruktur.
Dabei ist die Technik schon weiter: Neben dem klassischen Laden wird in Zukunft das sogenannte bidirektionale Laden eine Rolle spielen. Dabei kann das E-Auto auch als Speicher für das Haus oder sogar für das Stromnetz dienen. Die Voraussetzungen sind geschaffen, die Umsetzung aber noch mit regulatorischen Hürden belegt.
Klimageld gestrichen: Strompreis statt sozialer Ausgleich
Während Verbraucher sich also zunehmend selbst helfen, verabschiedet sich die Politik von einem zentralen Versprechen: dem Klimageld. Noch im Wahlkampf hatte Friedrich Merz angekündigt, Bürgerinnen und Bürger bei steigenden CO₂-Preisen durch einen Pro-Kopf-Bonus zu entlasten – ein sozialer Ausgleich, besonders für einkommensschwache Haushalte. Doch im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD bleibt davon wenig übrig.
Stattdessen sollen die rund 15 Milliarden Euro aus CO₂-Einnahmen künftig zur Senkung der Strompreise verwendet werden. Maßnahmen wie die Reduzierung der Stromsteuer und die Absenkung der Netzentgelte stehen im Vordergrund – mit dem Ziel, klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpen oder E-Autos attraktiver zu machen. Doch Kritiker bemängeln: Diese indirekte Entlastung kommt nicht allen Bürgern gleich zugute – vor allem nicht denen, die sich Investitionen in neue Technik nicht leisten können.
Der ursprünglich geplante Klimabonus als direkte Auszahlung ist damit vom Tisch. Zwar sieht der Koalitionsvertrag vor, CO₂-Einnahmen künftig „sozial gestaffelt“ zurückzugeben, etwa über Zuschüsse bei Mobilität und Wohnen – doch ein verbindlicher, einfacher Ausgleich über ein Klimageld fehlt.
Wer investiert, der profitiert
Angesichts der politischen Kehrtwende lohnt sich der Umstieg auf erneuerbare Energien und smarte Ladelösungen mehr denn je. Wer in Photovoltaik und eine eigene Ladestation investiert, sichert sich langfristig Unabhängigkeit von CO₂-Kosten, steigenden Strompreisen – und politischem Zickzackkurs. Die Energiewende beginnt auf dem Dach und in der Garage.