Energieverbrauch: 2024 neuer Tiefststand in Deutschland

Glühlampen

20.03.2025: Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2024 ein neues Rekordtief. Im vergangenen Jahr sank der Verbrauch laut Statista auf insgesamt 10.478 Petajoule (PJ). Im Vorjahr lag der ebenfalls schon niedrige Verbrauch bei 10.841 PJ. Damit liegt der Verbrauch um rund 30 Prozent unter dem Höchststand von 1990 mit 14.905 PJ.

Faktoren für den Rückgang des Energieverbrauchs

Der Rückgang des Energieverbrauchs wird sowohl durch verbrauchssteigernde als auch durch verbrauchsreduzierende Faktoren beeinflusst. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist die stagnierende Konjunktur. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe verzeichnete deutliche Rückgänge, die durch den gestiegenen Energiebedarf in energieintensiven Industrien nicht ausgeglichen werden konnten.

Ein weiterer Einflussfaktor sind statistische Effekte, die durch den Ausstieg aus der Kernenergie und den steigenden Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung entstehen. Bei erneuerbaren Energien entfallen Umwandlungsverluste, die den Verbrauch senken.

Verbrauchssteigernde Effekte gab es durch die wachsende Bevölkerung und den Rückgang des Energiepreisniveaus. Auch der Schalttag im Jahr 2024 hatte einen geringen Einfluss auf den Energieverbrauch. Insgesamt überstiegen jedoch die verbrauchsreduzierenden Einflüsse die verbrauchssteigernden Faktoren, sodass der Energieverbrauch weiter zurückging.

Entwicklung des Energieverbrauchs in den ersten drei Quartalen

Bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ging der Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter zurück. Laut den vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen betrug der Primärenergieverbrauch in den ersten drei Quartalen 7.538 PJ oder 257,2 Mio. t SKE – ein Rückgang von 2,6 Prozent. Im vierten Quartal lag der Verbrauch bei 2.940 PJ.

Dabei stiegen die Verbrauchszahlen bei Erdgas und erneuerbaren Energien, während Kohle und Mineralöl einen Rückgang verzeichneten. Diese Entwicklung führte zu einer Reduktion der Kohlenstoffintensität in der deutschen Energieversorgung.

Der Mineralölverbrauch sank um 2 Prozent, wobei der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg, während Diesel- und Flugkraftstoff um 4 beziehungsweise 13 Prozent zurückgingen. Der Erdgasverbrauch stieg um 3,1 Prozent, blieb jedoch um fast 10 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Ein zentrales Argument für diesen Anstieg ist die verbesserte Wettbewerbssituation von Erdgas in energieintensiven Industrien.

Rückgang des Kohlenverbrauchs und des Stromimportüberschusses

Im Vergleich zum Vorjahr wurde mit 97,2 Milliarden Kilowattstunden deutlich weniger Strom aus Kohle ins Netz eingespeist. Der Rückgang beträgt dabei 16,0 Prozent, was auf die verstärkte Nutzung alternativer Energiequellen und die Reduzierung der Kohlenutzung zur Stromerzeugung zurückzuführen ist.

Im Bereich des internationalen Handels mit Strom importierte Deutschland 2024 insgesamt 67,0 Terawattstunden (TWh) Strom, was einen deutlichen Anstieg von etwa 23,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, als noch 54,3 TWh importiert wurden.

Gleichzeitig exportierte Deutschland 35,1 TWh Strom ins Ausland, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 10,1 Prozent darstellt, da 2023 noch 39,0 TWh exportiert wurden. Dies zeigt, dass Deutschland im Jahr 2024 mehr Strom aus anderen Ländern bezogen hat, während die Menge an Strom, die ins Ausland verkauft wurde, etwas zurückging.

Anstieg erneuerbarer Energien und CO₂-Reduktion

Laut Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) des Umweltbundesamts (UBA) betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland im Dezember 2024 etwa 54 Prozent. Dieser Wert zeigt, dass mehr als die Hälfte des in diesem Monat verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Wasser stammte.

Die hohe Quote an erneuerbarem Strom ist ein weiterer Schritt hin zur Energiewende und einem nachhaltigeren Energiesystem. Sie verdeutlicht, dass Deutschland weiterhin Fortschritte beim Umstieg auf saubere Energiequellen macht, was einen positiven Einfluss auf die Reduktion von CO₂-Emissionen und die Bekämpfung des Klimawandels hat.

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