Europäische Kommission: Neue Plattform zeigt Europas Energiespeicher in Echtzeit
06.03.2025: Energiespeicher spielen eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Stromnetze und der Nutzung erneuerbarer Energien. Um einen umfassenden Überblick über bestehende und geplante Projekte zu bieten, hat die Europäische Kommission nun das European Energy Storage Inventory gestartet. Dieses interaktive Dashboard ermöglicht es, sämtliche Speicheranlagen in Europa nach Standort, Technologie und Projektstatus zu filtern und in Echtzeit nachzuverfolgen.
Energiespeicher in Europa: Der aktuelle Stand
Laut der neuen Datensammlung nehmen insgesamt 32 Länder an der Erhebung teil, darunter auch Nicht-EU-Staaten wie Großbritannien und die Schweiz. In Deutschland sind aktuell die meisten Energiespeicherprojekte verzeichnet – insgesamt 472.
Das Vereinigte Königreich folgt mit etwa 455 Projekten, wobei dort in den kommenden Jahren ein erheblicher Kapazitätszuwachs geplant ist. Während in Deutschland nur rund 3 Gigawatt an neuer Leistung angekündigt sind, sollen in Großbritannien über 20 Gigawatt hinzukommen.
Dominierende Speichertechnologien und zukünftige Entwicklungen
Bei den derzeit betriebenen Energiespeichern dominieren mechanische Speichertechnologien, insbesondere Pumpspeicherkraftwerke, die vor allem in Ländern wie der Schweiz und Österreich weit verbreitet sind. Auch Druckluftspeicher gehören zu dieser Kategorie.
Ein Blick auf die geplanten Projekte zeigt jedoch eine klare Trendwende. Besonders in Deutschland wächst der Anteil elektrochemischer Speicher – allen voran Großbatterien wie Lithium-Ionen-Speicher. In diesem Bereich sind in ganz Europa bereits rund 37 Gigawatt an neuen Projekten angekündigt. Mechanische Speicher hingegen sollen nur um etwa 1 Gigawatt erweitert werden.
Ein weiteres wachsendes Segment sind chemische Speichertechnologien, etwa Power-to-Gas-Anlagen, die bisher noch selten in Betrieb sind. In den kommenden Jahren könnten hier etwa 5 Gigawatt an neuer Kapazität entstehen, insbesondere in Norddeutschland.
Echtzeit-Dashboard als neues Planungstool
Das European Energy Storage Inventory bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Analyse und Visualisierung. Nutzer können Projekte nach Land, Status oder Technologie filtern und sich detaillierte Informationen zu einzelnen Anlagen anzeigen lassen. Eine interaktive Karte erleichtert die Orientierung und bietet weiterführende Einblicke in die verschiedenen Speicherprojekte.
Die erfassten Daten stammen überwiegend aus öffentlichen Quellen sowie von der britischen Beratungsfirma Wood Mackenzie. Durch die Echtzeitaktualisierung erhalten Unternehmen, Investoren und politische Entscheidungsträger stets einen aktuellen Überblick über die Entwicklungen auf dem europäischen Energiespeichermarkt.
Wichtiger Schritt für den Energiespeicherausbau
Mit der Einführung des Dashboards schafft die Europäische Kommission eine wertvolle Informationsquelle für den Energiesektor. Die steigende Anzahl von Speicherprojekten zeigt die zunehmende Bedeutung dieser Technologie für die Energiewende. Insbesondere der wachsende Anteil elektrochemischer Speicher deutet darauf hin, dass die Branche vor einem grundlegenden Wandel steht.
Wer sich über den Stand der Energiespeicher in Europa informieren möchte, findet im European Energy Storage Inventory eine umfassende und ständig aktualisierte Datenbank, die sowohl für Unternehmen als auch für die Politik von großem Nutzen sein dürfte.