Informationspolitik: Hausbesitzer zögern bei Investitionen in Photovoltaikanlagen
05.02.2025: Trotz des zunehmenden Bewusstseins für erneuerbare Energien und der potenziellen Vorteile von Photovoltaikanlagen bleibt die Investitionsbereitschaft unter deutschen Hausbesitzern verhalten. Aktuelle Umfragen und Studien identifizieren mehrere Faktoren, die dieses Zögern erklären.
Rückgang der Neuinstallationen im Jahr 2024
In den Sommermonaten 2024 (Juni bis August) wurde ein leichter Rückgang bei der Installation privater PV-Anlagen verzeichnet. Laut Daten des Marktstammdatenregisters installierten Privatkunden (Anlagen bis 25 kWp) in diesem Zeitraum 268.000 neue PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.304 MWp.
Im Vergleich dazu waren es im Vorjahreszeitraum 271.000 Anlagen mit 1.916 MWp. Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Photovoltaikherstellers Qcells.
Informationsdefizite und finanzielle Bedenken als Hindernis
Eine signifikante Barriere für Investitionen ist das fehlende Wissen über finanzielle Förderungen und die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen. Von 2.500 befragten Hausbesitzern gaben 64,1 % an, sich gar nicht oder nur wenig informiert zu fühlen. Dies deutet darauf hin, dass trotz vorhandener Informationsangebote seitens der Regierung und privater Anbieter erhebliche Wissenslücken bestehen.
Die hohen Anschaffungskosten stellen für viele Hausbesitzer eine wesentliche Hürde dar. Von 5.000 Befragten ohne PV-Anlage nannten 50,8 % die Kosten als Hauptgrund gegen eine Investition. Zudem äußerten 34,2 % Unsicherheit bezüglich des Zeitraums, in dem sich die Investition amortisiert. Ein weiterer Faktor ist die als unzureichend empfundene Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom, die von 30,5 % der Befragten kritisiert wird.
Die Wahrnehmung der Hindernisse variiert regional. In Brandenburg sowie in Sachsen-Anhalt und im Saarland betrachten jeweils rund 60 % der Befragten die hohen Kosten als primäres Hindernis. In Hamburg hingegen steht die Frage der Wirtschaftlichkeit mit 46,2 % über den Anschaffungskosten (40,7 %).
Potenzielle Rentabilität von PV-Anlagen
Trotz der genannten Bedenken kann sich die Investition in eine PV-Anlage langfristig lohnen. Berechnungen zufolge amortisiert sich eine Anlage mit einer Leistung von 10,8 kWp für einen typischen Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.200 kWh innerhalb von 9,5 Jahren. Diese Kalkulation basiert auf einem Preis von 18.600 Euro für die Anlage inklusive Stromspeicher und Installation. Bei einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 10.300 kWh könnten Hausbesitzer 3.400 kWh selbst nutzen und den Rest ins Netz einspeisen, was zu jährlichen Einsparungen und Einnahmen von insgesamt 1.950 Euro führt.
In Haushalten mit Wärmepumpen, die einen zusätzlichen Strombedarf von etwa 5.000 kWh pro Jahr haben, erhöht sich der Eigenverbrauch. Dies führt zu einer jährlichen Ersparnis von etwa 2.600 Euro und verkürzt die Amortisationszeit der PV-Anlage auf 7,2 Jahre.
Eine Umfrage unter 2.000 Besitzern von PV-Anlagen ergab, dass 61,6 % durch die Aussicht auf Einsparungen bei den Stromkosten motiviert wurden. Für 54,9 % war die Unabhängigkeit von externen Energiequellen entscheidend. Besonders bei jüngeren Befragten im Alter von 18 bis 29 Jahren spielte der Aspekt der Unabhängigkeit eine herausragende Rolle, wobei 97,4 % diesen als Hauptgrund nannten.
Informationspolitik muss sich dringend ändern
44 % der Befragten sind der Ansicht, dass die Energiewende bessere Erfolgschancen hätte, wenn sich die Politik stärker an den Bedürfnissen der Bürger orientieren würde. Oliver Beckel, Leiter der Unternehmensstrategie bei Qcells, betont: „Hausbesitzer brauchen Klarheit über den künftigen Kurs der Energiepolitik, wenn sie in Solaranlagen investieren sollen.“
Eine unzureichende Kommunikation über bestehende Programme könnte dazu führen, dass viele Hausbesitzer von einer Investition in erneuerbare Energien absehen. Eine verstärkte Aufklärung könnte helfen, die finanziellen Vorteile von PV-Anlagen und anderen Technologien hervorzuheben und dadurch die Akzeptanz zu steigern.
Zusammenfassend zeigt sich, dass neben finanziellen Aspekten insbesondere Informationsdefizite und Unsicherheiten bezüglich der Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen Hausbesitzer von Investitionen abhalten. Eine gezielte Informationspolitik und transparente Kommunikation könnten dazu beitragen, diese Hemmnisse abzubauen und die Akzeptanz für Photovoltaik zu erhöhen.