Innovation: Nutzung von Wind- und Solarstrom – Power-to-Heat-Anlage in Leuna
18.02.2025: Im Chemiepark Leuna wird ab 2026 eine innovative Power-to-Heat-Anlage Strom aus erneuerbaren Energien in Wärme umwandeln. Das Unternehmen Infraleuna hat dazu am 17. Februar 2025 einen Vertrag mit dem Netzbetreiber 50Hertz unterzeichnet. Die Anlage soll helfen, ungenutzten Strom aus Wind- und Solarkraftwerken effizient zu verwerten und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten.
Überschüssiger Ökostrom wird nutzbar gemacht
Der Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Armin Willingmann (SPD), betonte bei der Vertragsunterzeichnung, dass Leuna als Chemiestandort eine Vorreiterrolle im Bereich Nachhaltigkeit einnimmt. Er erklärte: „Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir intelligente technologische Lösungen. Die neue Power-to-Heat-Anlage ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Industrie.“
Bisher bleiben große Mengen an erneuerbarem Strom ungenutzt, da die Stromnetze überlastet sind. Laut Bundesnetzagentur fielen im Jahr 2023 bundesweit Kosten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro für nicht eingespeisten Strom an. Die neue Anlage wird dabei helfen, solche Kosten zu senken und Netzengpässe zu reduzieren.
So funktioniert die Power-to-Heat-Technologie
Kernstück der Anlage ist ein Elektrodenkessel, der wie ein riesiger Wasserkocher funktioniert. Die elektrische Energie erhitzt Wasser, wodurch pro Stunde 45 Tonnen überhitzter Dampf mit einem Druck von 47 bar und einer Temperatur von 320 Grad Celsius erzeugt werden. Der Dampf wird anschließend in das Versorgungsnetz des Chemieparks eingespeist und zur Prozesswärmegewinnung genutzt.
Diese Technologie ermöglicht es, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Erdgas zu senken und gleichzeitig CO₂-Emissionen erheblich zu reduzieren. „In Kombination mit unseren Gas- und Dampfturbinenkraftwerken schaffen wir in Leuna ein einzigartig flexibles Energiesystem“, erklärte Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna.
Vorteile für Industrie und Energiewende
Dirk Biermann, Geschäftsführer von 50Hertz, betonte, dass die Anlage auch zur Netzstabilität beitragen wird. „Unsere Systemführung kann die Power-to-Heat-Anlage gezielt für das Engpassmanagement einsetzen. Dadurch wird das Stromnetz entlastet und gleichzeitig die Energieeffizienz gesteigert.“
Sachsen-Anhalt gehört bundesweit zu den Vorreitern beim Ausbau erneuerbarer Energien. Doch der langsame Ausbau der Stromnetze führt dazu, dass Wind- und Solarstrom oft nicht genutzt werden können. Mit der neuen Anlage wird eine Lösung geschaffen, um diesen überschüssigen Strom direkt in der Industrie zu verwerten.
Ein wichtiger Schritt für eine klimaneutrale Zukunft
Der Bau der Anlage soll Mitte 2025 beginnen und die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2026 geplant. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 13,6 Millionen Euro. Laut Günther ist die Investition besonders in der aktuellen angespannten Lage der chemischen Industrie von großer Bedeutung: „Mit diesem zukunftsweisenden Projekt reduzieren wir Netzengpässe, nutzen überschüssigen Strom, sparen wertvolles Erdgas und sichern die Prozessdampfversorgung unserer Kunden.“
Die Power-to-Heat-Anlage in Leuna stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung dar. Sie verbindet wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit Klimaschutz und zeigt, wie innovative Technologien dazu beitragen können, die Energiewende aktiv zu gestalten. Mit der geplanten Inbetriebnahme 2026 wird Leuna einmal mehr seine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Chemieindustrie unter Beweis stellen.