Solar-Gigant: China baut weltweit größtes Solarprojekt in der Wüste

Flagge China

26.02.2025: China setzt neue Maßstäbe in der Energiewende: In der kargen Kubuqi-Wüste entsteht ein gigantisches Solarkraftwerk mit einer Länge von 400 Kilometern – größer als jedes bisher realisierte Solarprojekt. Die Anlage soll nicht nur Millionen Haushalte mit sauberer Energie versorgen, sondern auch helfen, die Wüstenbildung zu bekämpfen.

Bis 2030 will China in der Inneren Mongolei eine Solaranlage errichten, die mit einer Leistung von 100 Gigawatt mehr Strom produziert, als die gesamte Metropole Peking mit ihren 22 Millionen Einwohnern verbraucht. Die Anlage wird über eine Breite von fünf Kilometern durch die Wüste verlaufen und mit modernen bifazialen Solarmodulen ausgestattet sein. Diese Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen – sowohl direkt einfallendes Licht als auch reflektierte Strahlen vom Wüstensand. Dadurch steigt der Energieertrag um bis zu acht Prozent.

Schon heute zeigen Satellitenaufnahmen beeindruckende Fortschritte. Erste Solarfelder mit einer Kapazität von über fünf Gigawatt sind in der Region um die Stadt Ordos bereits am Netz. Doch das ist nur der Anfang: China plant, bis zum Ende des Jahrzehnts insgesamt 445 Gigawatt erneuerbare Energie in seinen Wüstenregionen zu installieren.

Ein Kunstwerk aus Solarmodulen

Ein besonderes Highlight des Megaprojekts ist das Junma-Solarkraftwerk. Rund 200.000 Solarpaneele formen hier eine riesige Pferdefigur mit Flügeln – ein zwei Kilometer großes Kunstwerk, das sogar aus dem All sichtbar ist. Neben der symbolischen Wirkung liefert das Kraftwerk zwei Milliarden Kilowattstunden Strom jährlich und versorgt damit etwa 400.000 Menschen mit Elektrizität.

Doch die „Große Solar-Mauer“ ist weit mehr als nur ein beeindruckendes Energiekunstwerk. Sie könnte auch dazu beitragen, die fortschreitende Wüstenbildung in der Region einzudämmen. Die Solarmodule verringern Sandverwehungen, reduzieren die Verdunstung und schaffen ein geschütztes Mikroklima, in dem Pflanzen gedeihen können. Erste Tests zeigen, dass sich Flächen unter den Modulen teilweise wieder begrünen – ein vielversprechender Nebeneffekt.

China dominiert globales Solarrennen

Mit Projekten wie der „Großen Solar-Mauer“ baut China seine weltweite Spitzenposition in der Solarenergie weiter aus. Bereits 2024 erreichte das Land eine installierte Solarleistung von 387 Gigawatt – mehr als die Hälfte der globalen Kapazität. Zum Vergleich: Die USA kommen derzeit auf etwa 79 Gigawatt, Indien auf 53 Gigawatt.

Das rasante Wachstum setzt sich fort. Allein im vergangenen Jahr nahm China 277 Gigawatt neue Solarkapazitäten in Betrieb – fast dreimal so viel, wie Deutschland insgesamt installiert hat. Um das Stromnetz stabil zu halten, entstehen zudem in der Inneren Mongolei neue Energiespeicher mit einer Kapazität von 14,5 Gigawatt. Auch Elektrolyseure zur Produktion von grünem Wasserstoff werden bereits errichtet, um überschüssige Energie langfristig nutzbar zu machen.

Energiequelle der Zukunft?

Chinas Solar-Offensive zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial Wüstenregionen für die globale Energieversorgung bieten. Bis 2030 sollen weitere riesige Solar- und Windparks entstehen, um das Land unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen. Bereits jetzt hat China sein Ziel von 1.200 Gigawatt erneuerbarer Energien sechs Jahre früher erreicht als geplant.

Die „Große Solar-Mauer“ ist nicht nur ein Symbol für Chinas Energieambitionen, sondern könnte auch zeigen, wie einst lebensfeindliche Regionen durch clevere Nutzung erneuerbarer Energien wieder erblühen. Wenn das Modell Schule macht, könnten ähnliche Projekte weltweit folgen – und die Zukunft der Energieversorgung revolutionieren.

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