Wärmewende: Umfassende Reform des Emissionshandels beschlossen
03.03.2025: Der Bundestag hat Ende Januar 2025 eine weitreichende Reform des Emissionshandelsgesetzes beschlossen. Ziel ist es, die aktualisierten Vorgaben der EU-Emissionshandelsrichtlinie in deutsches Recht zu übertragen und damit die Emissionsreduktion in verschiedenen Wirtschaftsbereichen weiter voranzutreiben. Das hat erhebliche Auswirkungen auf private Haushalte, wenn mit fossilen Brennstoffen geheizt wird. Das Gesetz muss noch den Bundesrat passieren, bevor es in Kraft treten kann.
Eine zentrale Neuerung ist die schrittweise Einbindung des Seeverkehrs in den EU-Emissionshandel (ETS 1). Seit 2024 sind bereits 40 Prozent der CO₂-Emissionen aus diesem Sektor erfasst. 2025 wird dieser Anteil auf 70 Prozent erhöht, ab 2026 unterliegen dann alle CO₂-Emissionen aus der Schifffahrt dem Handelssystem. Ziel ist es, auch in diesem Bereich den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und Anreize für klimafreundlichere Technologien zu schaffen.
Strengere Vorgaben für den Luftverkehr
Auch der Luftverkehr muss sich auf strengere Regeln einstellen. Seit 2024 gelten reduzierte Emissionsgrenzen für Fluggesellschaften, die bis 2030 weiter gesenkt werden.
Zudem gibt es erstmals Berichtspflichten für sogenannte „Nicht-CO2-Effekte“ wie Kondensstreifen oder chemische Verbindungen, die beim Verbrennen von Kerosin entstehen und das Klima ebenfalls belasten. Diese Maßnahmen sollen helfen, den gesamten Klimaeinfluss des Luftverkehrs besser zu erfassen und effektiver zu begrenzen.
Neues Emissionshandelssystem für Verkehr und Wärme ab 2027
Ein weiterer zentraler Punkt der Reform ist die Einführung des ETS-2, eines neuen Emissionshandelssystems für den Verkehr und den Wärmesektor. Dieses ersetzt ab 2027 den bisherigen deutschen Brennstoffemissionshandel.
Damit soll die CO₂-Bepreisung auf diesen Bereich ausgeweitet und eine Reduktion fossiler Brennstoffe gefördert werden. Ursprünglich war vorgesehen, dass auch Müllverbrennungsanlagen ab 2027 in dieses neue System übergehen, doch sie bleiben zunächst weiter im bestehenden deutschen Emissionshandelssystem.
Was bedeutet der neue Emissionshandel ab 2027 für private Immobilienbesitzer?
Der ETS-2 wird erhebliche Auswirkungen auf das Heizen haben. Fossile Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas werden durch die CO₂-Bepreisung teurer, was zu steigenden Heizkosten für Haushalte führen kann. Immobilienbesitzer und Mieter müssen sich daher langfristig auf höhere Energiekosten einstellen. Besonders betroffen sind ältere Gebäude mit schlechter Dämmung, da sie mehr Energie für die Beheizung benötigen. Die neue Regelung schafft einen zusätzlichen Anreiz, auf klimafreundliche Heizsysteme umzusteigen.
Wärmepumpen – vor allem in Kombination mit Photovoltaik –, Solarthermie oder Fernwärme können eine kosteneffiziente Alternative darstellen. Zudem sind Förderprogramme geplant, um den Umstieg auf CO₂-arme Heizsysteme finanziell zu erleichtern. Wer bereits erneuerbare Energien nutzt, profitiert von der Reform, da die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit auch von steigenden CO₂-Preisen sinkt. Eine Umstellung des Heizsystems auf Erneuerbare in privaten Haushalten ist ratsam.
Einheitliche CO₂-Bepreisung für Importe
Mit der Novelle werden auch nationale Vorschriften für den neuen CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) festgelegt. Dieser soll verhindern, dass Unternehmen ihre Produktion in Länder mit niedrigeren Umweltstandards verlagern.
Ab 2026 müssen Unternehmen für energieintensive Importprodukte wie Zement, Stahl, Aluminium, Düngemittel und Wasserstoff eine CO₂-Abgabe zahlen, die sich an den Preisen des EU-Emissionshandels orientiert. Ziel ist es, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und den Klimaschutz auf globaler Ebene voranzutreiben.
Ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz – aber auch eine Herausforderung für Verbraucher
Mit dieser Reform setzt Deutschland die ambitionierten Klimaziele der EU konsequent um. Die Einbeziehung des Seeverkehrs, strengere Regeln für die Luftfahrt und das neue ETS-2 für Verkehr und Wärme sind entscheidende Maßnahmen, um den CO₂-Ausstoß weiter zu senken.
Für Haushalte und Immobilienbesitzer bedeutet dies jedoch auch steigende Kosten beim Heizen mit fossilen Brennstoffen. Wer frühzeitig auf klimafreundliche Alternativen umsteigt, kann langfristig profitieren. Förderprogramme sollen den Umstieg erleichtern, dennoch bleibt die Reform eine Herausforderung für viele Verbraucher.